Sport als Teil der Krebstherapie

Krebstherapie Potsdam

Aktuelle Evidenzlage

In den letzten Jahren konnte bereits bei über 200 großen Beobachtungsstudien aufgezeigt werden, dass Menschen, die viel Sport treiben oder sich regelmäßig bewegen, deutlich seltener an Krebs erkranken, als Personen, die einen körperlich inaktiven Lebensstil führen.

Mittlerweile gilt es zudem als erwiesen, dass Sport und Bewegung auch innerhalb einer Krebserkrankung den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen kann. Entgegen früherer Annahmen, den Körper während der Behandlung von Krebserkrankungen möglichst zu schonen und nur geringfügig zu belasten, ist Sport in fast allen Stadien nicht nur möglich, sondern sogar empfehlenswert.

Individuell angepasster Sport und Bewegung während der Chemo- oder Immuntherapie spielt daher als Begleittherapie eine essentielle Rolle, insbesondere aufgrund der multidimensionalen Wirksamkeit von körperlichem Training.

Eine Verbesserung der körperlichen Funktion und Belastbarkeit geht einher mit einer positiven Stressregulation, mentaler Stärke als auch einer verbesserten psychovegetativen Regulation (z.B. verbesserte Ruhepuls- und Blutdruckwerte, Anregung von Stoffwechsel und Verdauung, etc.).

Das Gefühl der Selbstwirksamkeit ist hier ebenso von elementarer Bedeutung, da die medizinische Behandlungstherapie oft fremdbestimmt ist.

Durch ein regelmäßiges Training kann somit jeder Patient selbst aktiv auf seine gesundheitliche Situation sowie einen besseren Behandlungsverlauf Einfluss nehmen!

Krankheits- und therapiebedingte Symptome wie z.B. Fatigue, Schlafstörungen oder Polyneuropathien können nachgewiesenerweise durch ein regelmäßiges Training positiv beeinflusst werden.

FAZIT: „Bewegung“ kann in dieser akuten Situation als ein zusätzliches, sehr gewinnbringendes und v.a. nebenwirkungsarmes „Medikament“ betrachtet werden!

Aktuelle Trainingsempfehlungen

Aktuelle präventive Empfehlungen legen nahe täglich mindestens 30 bis 60 Minuten moderat körperlich aktiv zu sein, um das Risiko für eine Krebserkrankung zu reduzieren.

Neben einem regelmäßigem Ausdauertraining ist auch das gezielte Krafttraining die sportliche Basis für ein optimales Bewegungsprogramm hinsichtlich der Begleitung als auch der Prävention von Krebserkrankungen!

Während einer Krebserkrankung verändert sich der Krankheitszustand stark und ist Schwankungen ausgesetzt. Eine körperliche Aktivierung sollte daher immer in ärztlicher Absprache erfolgen, wobei eine regelmäßige sportspezifische Untersuchung Aufschluss über Bewegungsform, Intensität, Häufigkeit und Dauer geben kann.

Das Ausdauertraining gilt in einem Umfang von 150min / Woche mit moderater Intensität oder 75min mit erhöhter Intensität bei einer Krebs erkrankten Person als ratsam. Wenn dies nicht möglich ist gilt: „Jede Bewegung ist besser als keine!“ (Rosenberger et al 2020)

Positive Effekte von Krafttraining sind mittlerweile in allen Phasen einer Krebserkrankung nachgewiesen und sollte deswegen auch so früh wie möglich therapeutisch angeleitet begonnen werden!

Besonders hinsichtlich der Fatigue-Symptomatik als auch in Bezug auf die Verbesserung der Knochendichte erhält das Krafttraining eine zentrale Bedeutung bei und nach der medizinischen Behandlung von Krebserkrankungen.

Als Trainingsformen sind einfache gymnastische Übungen oder an Krafttrainingsgeräten ratsam. Basierend auf der heutigen Evidenzlage werden Empfehlungen von 2-3mal pro Woche bei einer Dauer von 45-75min gegeben. Das Training sollte als anstrengend empfunden werden und wenn möglich alle großen Muskelgruppen im Training einbinden.

Onko Aktiv = Bewegung bei Krebs – das entscheidende Medikament!

Damit das Training schon während einer medizinischen Krebstherapie regelmäßig und symptomorientiert durchgeführt werden kann, empfehlen wir eine Teilnahme an unserem spezifischen Bewegungsangebot im OnkoAktiv-Zentrum des Club Aktivs!

Link: https://club-aktiv-potsdam.de/onko-aktiv/

Wir bieten in unserem seit 2020 neu zertifiziertem OnkoAktiv-Zentrum sporttherapeutisch angeleitete Bewegungsmaßnahmen (in Form von Rehasportkursen oder auch individuellen Trainingsprogrammen) v.a. während der Krebsbehandlung an, die nach Abklärung mit dem betreuenden Arzt und einer entsprechenden Anmeldung vor Ort durchgeführt werden können.

Diese Maßnahmen können durch den betreuenden Hausarzt verordnet und durch die Krankenkasse (über eine Rehasportverordnung) unterstützt werden!

Quellen

Für weitere Informationen zu den aktuellen wissenschaftlichen Studienergebnissen beim Zusammenhang von Sport & Krebserkrankungen: https://netzwerk-onkoaktiv.de/publikationen/

Wiskemann (2020). Sport, Bewegung und Krebs. Broschüre: Nationales Centrum für Tumorerkrankungen Heidelberg. (https://www.nct-heidelberg.de/fileadmin/media/nct-heidelberg/fuer_patienten/beratung/bewegung/OnkoAktiv/2020_NCT_KVBW_sport_bewegung_und_krebs_k4.pdf)